Wjatscheslaw Wassiljewitsch RagosinRussisch: Вячеслав Васильевич Рагозин, wiss. Transliteration Vjačeslav Vasilevič Ragozin; * 8. Oktober 1908 in Sankt Petersburg; 11. Mrz 1962 in Moskau) war ein bedeutender sowjetischer Schach-Gromeister und der 2. Fernschachweltmeister.
Ragosin, von Beruf Ingenieur, hatte Ende der 1920er Jahre im heimatlichen Sankt Petersburg schachliche Erfolge. 1930 verlieh man ihm den sowjetischen Meistertitel, nachdem er Alexander Fjodorowitsch Iljin-Schenewski in einem Wettkampf mit 8:6 (+6, −4, =6) geschlagen hatte. Ab Mitte der 1930er Jahre gelang es ihm immer wieder, hohe Platzierungen auf den UdSSR-Meisterschaften zu erreichen, ohne indes je den Titel zu erringen. Ausgezeichnete Ergebnisse gelangen ihm im In- und Ausland auch in den 1940er Jahren. So wurde er beispielsweise 1947 in Moskau Zweiter hinter Botwinnik.
1950 verlieh ihm der Weltschachbund FIDE, deren Vize-Prsident er von 1950 bis 1961 war, den Gromeistertitel. Er war ein enger Freund und Analysepartner des Weltmeisters Michail Botwinnik. Botwinnik verffentlichte in den 1980er Jahren eine Vielzahl von geheimen Trainingspartien mit Ragosin.
Die UdSSR erhielt fr die 1955 begonnene 2. Fernschachweltmeisterschaft einen Freiplatz, den der Verband an Ragosin vergab. Dies erfolgte berraschend, weil damit der amtierende UdSSR-Fernschachmeister bergangen wurde. Als das Fernturnier 1958 beendet war, war Gromeister Ragosin Weltmeister.
Seine beste historische Elo-Zahl betrug 2699. Diese erreichte er im August 1946. Demnach war er damals der elftbeste Spieler der Welt.
Wjatscheslaw Ragosin starb 1962, bevor er den Titel beim nchsten Turnier um die Weltmeisterschaft verteidigen konnte.
Nach Ragosin, der einer der grndlichsten Analytiker in der Sowjetunion war, ist eine Variante im Damengambit benannt: die Ragosin-Variante (1. d2-d4 d7-d5 2. c2-c4 e7-e6 3. Sb1-c3 Sg8-f6 4. Sg1-f3 Lf8-b4).
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