Göttinger Handschrift[ bearbeiten ]

Die Göttinger Handschrift ist ein bedeutendes Dokument aus der Geschichte des Schachspiels. Sie wurde vermutlich zwischen 1500 und 1505 in lateinischer Sprache verfasst. Die Datierung ist ungewiss. Die Schrift wird in der Regel dem französischen Sprachkreis zugeordnet. Als möglicher Entstehungsort gilt der lothringische Hof zu Nancy. Die Ähnlichkeit mit dem Werk des Spaniers Luis Ramirez de Lucena, Repeticion: de amores: E arte. De axedres con cl. Iuegos. de partido., Salamanca 1497, lässt eine Abschrift oder Autorschaft desselben vermuten. Romeo, M.C.: Lucena - A mystery after 500 years.
Sie wird in der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen unter der Signatur „Philos 85“ aufbewahrt.

Die Göttinger Handschrift ist neben dem erwähnten Werk Lucenas sowie Francesch Vicents nicht überliefertem Druck Libre dels Jochs partits dels Schachs en nombre da 100 ordenat e compost, verfasst in katalanischer Sprache, Valencia 1495, sowie dem ebenfalls aus Valencia stammenden, vom Schach- und Literatenzirkel um Castellví, Fenollar und Vinyoles zwischen 1470 und 1490 verfassten Schach-Gedicht Scachs d´amor Calvo, Ricardo: Valencia Spain: The Cradle of European Chess. 1998. eines der ältesten Dokumente des modernen Schachs, welches die neue Gangart von Dame und Läufer beschreibt. Die Rochade wurde noch in zwei bis drei Zügen in Form des sogenannten Königssprungs durchgeführt.

Inhalt



Stellung nach 5. Dd1-a4+

Die Göttinger Handschrift enthält 12 Partieanfänge und 30 Schachkompositionen. Einige Partieanfänge konnten als Eröffnungsfalle nachgewiesen werden, aber es werden zum Teil auch noch heute übliche Eröffnungen wie die Italienische Partie oder das Damengambit gespielt.

In der zweiten Partie verliert Schwarz in einer Eröffnungsfalle eine Figur:
1. e2-e4 e7-e5
  • 2. Sg1-f3 d7-d6
  • 3. c2-c3 Sg8-f6
  • 4. h2-h3 Sf6xe4
  • 5. Dd1-a4+
  • mit Figurengewinn.


    Literatur


    • Kurzgeschichte des Schachspiels


    Einordnung: mySchach-Wiki | Schach | Ken Whyld | Schachgeschichte | Göttinger Handschrift
    Artikel Nr 1207 / letzte Änderung am 09.03.2008, 19:41Uhr

    zurueck  neuen Artikel schreiben  alle Artikel anzeigen  


    Direktlinks: Schach Chess960 Fernschach Fischer Random Chess Schachbegriffe von A bis Z Schachspieler Fernschachspieler Schach Eröffnung


    Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Göttinger Handschrift aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

    Laufende Partien: 185, Forderungen: 0, Halbzüge: 7.713.914
    Copyright 2003-2024 Karkowski & Schulz - Alle Rechte vorbehalten - Datenschutzerklärung