Schachweltmeister[ bearbeiten ]

Die weltbesten Spieler vor Einführung der Weltmeisterschaftskämpfe

Im 16. Jahrhundert waren die besten Spieler der Welt der Spanier Ruy López de Segura (um 1560) und nach ihm die Italiener Paolo Boi, Leonardo da Cutri (um 1575) und Alessandro Salvio (um 1600), beginnend mit dem 17. Jahrhundert ab etwa 1620 dann Gioacchino Greco.

Im 18. Jahrhundert boten die Italiener mit Domenico Lorenzo Ponziani, Ercole del Rio und Giambattista Lolli richtungsweisende Theoretiker auf, doch Frankreich besaß die praktisch besseren Spieler und lief Italien diesbezüglich den Rang ab. Die Franzosen Kermuy Sire de Legal (1730-1745), André Danican Philidor (1745-1795), Alexandre Louis Honoré Lebreton Deschapelles (1800-1820) und Louis-Charles Mahé de La Bourdonnais (1820-1840) lösten sich sich als weltbeste Spieler gegenseitig ab. Berühmtheit erlangte La Bourdonnais´ 85 Partien andauernder Wettkampf (eigentlich waren es 6 hintereinander) gegen den Iren Alexander MacDonnell in London 1834, den der Franzose gewann.

Nach dem Sieg des Engländers Howard Staunton über den Franzosen Pierre St. Amant in einem in Paris 1843 organisierten Wettkampf galt nun England als erste Schachnation, angeführt von Staunton. Staunton war es auch, der sich maßgeblich für die Durchführung des ersten internationalen Schachturniers überhaupt, anläßlich der Weltausstellung 1851 in London, einsetzte. Überraschend für alle, für Staunton vielleicht am meisten, gewann nicht der englische Vorkämpfer, sondern es siegte der bis dahin gänzlich unbekannte Deutsche Adolf Anderssen aus Breslau.

Anderssens Sieg vor Staunton ließ ihn nun in der Schachwelt als weltbesten Spieler gelten. 1858 spielte er in Paris einen Wettkampf gegen den sich damals in Europa befindlichen US-Amerikaner Paul Morphy, den der geniale Morphy glänzend gewann. Der vielbewunderte Amerikaner hörte allerdings bald danach mit dem Schachspiel auf, sodass Anderssen nun wieder als führender Meister in der Welt angesehen wurde.

Nachdem Wilhelm Steinitz 1866 Anderssen in einem in London ausgespielten Wettkampf bezwungen hatte, galt er als unbestritten bester aktiver Spieler der Welt.

Die Zeit der Weltmeisterschaftskämpfe

Nach seinem überwältigenden Sieg beim großen Internationalen Turnier in London 1883 (vor Steinitz) betrachtete sich Johannes Hermann Zukertort als Champion of the World und forderte Steinitz´ Führungsanspruch heraus. Die Schachwelt erwartete einen Zweikampf dieser Rivalen und bekam ihn: Durch seinen 12,5:7,5-Sieg (+10-5=5) über Zukertort im Wettkampf vom 11. Januar bis zum 29. März 1886, der in New York, St. Louis und New Orleans stattfand, gilt Wilhelm Steinitz allgemein als der 1. Schachweltmeister.

  1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 Ergebnis
Wilhelm Steinitz1000011½1½110½½1½11112½
Johannes Hermann Zukertort0111100½0½001½½0½000


Nach Steinitz´ Wettkampfsieg fanden sich etliche Herausforderer, die mit ihm um die Weltmeisterschaft spielen wollten. Bis 1948 war es dann allein Sache des Weltmeisters, wessen Herausforderung er annahm, und wem er einen Weltmeisterschaftskampf verweigerte. Der Titelhalter konnte daher die Bedingungen und das Preisgeld fast nach Belieben diktieren.

Insbesondere während der Zeit Emanuel Laskers auf dem Weltmeisterthron wurde dies oft kritisiert, da würdige Gegner nicht oder erst nach langjährigen Verhandlungen zum Zuge kamen.

José Raúl Capablanca versuchte 1922 klare Regeln einzuführen, die von seinen potentiellen Herausforderern (Alexander Aljechin, Efim Bogoljubow, Géza Maróczy, Richard Réti, Akiba Rubinstein, Savielly Tartakower und Milan Vidmar) akzeptiert wurden. Sie bestanden aus 21 Paragraphen, die im Dezember 1923 im American Chess Bulletin abgedruckt wurden. Die Hauptpunkte waren:
  1. Der Titelhalter muss seinen Titel innerhalb eines Jahres verteidigen, wenn er von einem anerkannten Meister herausgefordert wird, sofern dieser einen Preisfonds von mindestens 10.000 Dollar garantiert und 500 Dollar vorab als Sicherheit hinterlegt. Der Weltmeister hat aber das Recht, das genaue Datum für den Beginn des Wettkampfes festzulegen.
  2. Vom Preisgeld gehen 20 Prozent an den Titelhalter, der Rest wird im Verhältnis 60:40 zwischen Gewinner und Verlierer des Wettkampfes verteilt.
  3. Der Wettkampf geht auf sechs Gewinnpartien, Remisen zählen nicht. Die Bedenkzeit ist 150 Minuten für 40 Züge. Nach fünf Stunden Spielzeit gibt es eine Hängepartie.

Der Nachfolger Capablancas als Weltmeister, Alexander Aljechin, hielt sich zwar formal an diese Regeln, einem Rückkampf mit Capablanca ging er aber dadurch aus dem Weg, dass er die Herausforderungen anderer Spieler stets bevorzugt berücksichtigte.

Von 1948 bis 1993 wurde die Weltmeisterschaft vom Weltschachbund FIDE ausgerichtet. Der jeweilige Herausforderer des Weltmeisters wurde durch ein mehrstufiges Qualifikationssystem (regionale Zonenturniere, Interzonenturnier und Kandidatenturnier) ermittelt.

Nachdem Kasparow 1993 nicht mehr bereit war, seinen Titel unter der Ägide der FIDE zu verteidigen, hat sich der vor 1948 übliche Zustand wieder eingestellt. Kasparow verteidigte seinen Titel nach vom Kommerz diktierten Bedingungen. 2000 verlor er ihn an den nun amtierenden Weltmeister Wladimir Kramnik. Parallel hierzu veranstaltet die FIDE eine offizielle Weltmeisterschaft, deren Gewinner aber allgemein nicht als weltbeste Spieler anerkannt werden.

Ein Versuch, die beiden Weltmeistertitel wieder zu vereinigen, war das von dem amerikanischen Großmeister Yasser Seirawan initiierte Übereinkommen von Prag, welches am 6. Mai 2002 von Garri Kasparow, Wladimir Kramnik und Kirsan Iljumschinow, dem Präsidenten der FIDE, unterzeichnet wurde. Dieses ist mitterweile gescheitert, da geplante Qualifikationswettkämpfe nicht zustande kamen.

1. Weltmeister: Wilhelm Steinitz (1886 - 1894)

Steinitz war eine Kämpfernatur und scheute keine Auseinandersetzung. Wie schon vor dem Wettkampf mit Zukertort wählte er sich erneut den (außer ihm selbst) erfolgreichsten und seine Stellung in der Schachwelt am ehesten bedrohenden Spieler zum Kampf um den Weltmeistertitel.

  • Die erste Titelverteidigung vom 20. Januar bis zum 24. Februar 1889 in Havanna gewann er 10,5:6,5 (+10-6=1) gegen Michail Tschigorin.
  1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 Ergebnis
Wilhelm Steinitz0101100111010111½10½
Michail Tschigorin1010011000101000½

  • Zur zweiten Titelverteidigung trat er vom 9. Dezember 1890 bis zum 22. Januar 1891 in New York gegen Isidor Gunsberg an und gewann 10,5:8,5 (+6-4=9).
  1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 Ergebnis
Wilhelm Steinitz½1½0011½½1½01½½0½1½10½
Isidor Gunsberg½0½1100½½0½10½½1½0½

  • Vom 1. Januar bis zum 28. Februar 1892 verteidigte Steinitz seinen Titel wiederum in Havanna gegen Michail Tschigorin erfolgreich mit 12,5:10,5 (+10-8=5).
  1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 Ergebnis
Wilhelm Steinitz0½½1½100½01011010101½1112½
Michail Tschigorin1½½0½011½10100101010½0010½

  • In dem Wettkampf vom 15. März bis zum 26. Mai 1894 in New York, Philadelphia und Montréal musste sich Steinitz dem jungen deutschen Talent Emanuel Lasker 7:12 (+5-10=4) geschlagen geben.
  1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 Ergebnis
Wilhelm Steinitz0101½½00000½11001½07
Emanuel Lasker1010½½11111½00110½112


2. Weltmeister: Dr. Emanuel Lasker (1894 - 1921)

Lasker war insgesamt 27 Jahre von 1894 bis 1921 Weltmeister. Seine überragende Stellung in der Schachwelt jener Zeit ist unbestritten. Allerdings war seine Weltmeisterschaft auch dadurch geprägt, dass er Zweikämpfen ungewissen Ausganges durch das Aufstellen nur schwer zu erfüllender Bedingungen aus dem Weg zu gehen wusste. So kam es zu einem von der Schachwelt gewünschten Wettkampf mit dem polnischen Meister Akiba Rubinstein nicht und zu einem Kräftemessen mit dem späteren Weltmeister José Raúl Capablanca erst 1921.

Im einzelnen spielte Lasker nach seinem Sieg über Steinitz 1894 noch folgende Weltmeisterschaftskämpfe:

  • Vom 7. November 1896 bis zum 14. Januar 1897 gab es in Moskau einen Revanchekampf gegen Steinitz, den Lasker wiederum für sich entscheiden konnte. Endergebnis: 12,5-4,5 (+10-2=5)
  1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 Ergebnis
Emanuel Lasker1111½1½½½11001½1112½
Wilhelm Steinitz0000½0½½½00110½00

  • 1907 (ausgetragen vom 26. Januar bis 6. April) siegte Lasker über den Amerikaner Frank Marshall. Endergebnis: 11,5-3,5 (+8-0=7). Gespielt wurde in verschiedenen Städten der USA (New York City, Philadelphia, Washington, Baltimore, Chicago und Memphis).
  1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 Ergebnis
Emanuel Lasker111½½½½1½½½111111½
Frank James Marshall000½½½½0½½½0000

  • 1908 (Dauer: vom 17. August bis 30. November) besiegte der Weltmeister seinen deutschen Rivalen Siegbert Tarrasch. Die Städte Düsseldorf und München teilten sich die Ausrichtung. Endergebnis: 10,5-5,5 (+8-3=5)
  1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 Ergebnis
Emanuel Lasker11011½1½½0101½½110½
Siegbert Tarrasch00100½0½½1010½½0

  • Vom 19. November bis 9. Dezember 1909 konnte sich Lasker in Paris überlegen gegen David Janowski durchsetzen. Endergebnis: 8-2 (+7-1=2)
  1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Ergebnis
Emanuel Lasker½111101½118
David Janowski½000010½002

  • Vom 7. Januar bis 10. Februar 1910 verteidigte Lasker seinen Titel gegen Carl Schlechter. Der Wettkampf endete unentschieden, was zur Titelverteidigung ausreichte. Endergebnis: 5-5 (+1-1=8). Spielorte waren Wien und Berlin.
  1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Ergebnis
Emanuel Lasker½½½½0½½½½15
Carl Schlechter½½½½1½½½½05

  • 1921 (15. März bis 28. April) unterlag Lasker dem kubanischen Meister José Raúl Capablanca in Havanna. Endergebnis: 5-9 (+0-4=10). Lasker brach den Wettkampf durch Aufgabe ab, da er mit dem tropischen Klima nicht zurechtkam.
  1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Ergebnis
Emanuel Lasker½½½½0½½½½00½½05
José Raúl Capablanca½½½½1½½½½11½½19


3. Weltmeister: José Raúl Capablanca (1921 - 1927)

Capablanca dominierte die Schachturniere in den 1920er Jahren und war vor allem für sein tiefes positionelles Verständnis berühmt. Vom 16. September bis zum 29. November 1927 kam es in Buenos Aires zum langerwarteten Wettkampf um die Weltmeisterschaft gegen Alexander Aljechin, den Capablanca mit 15,5-18,5 (+3-6=25) verlor. In der Folgezeit versuchte er vergebens, Aljechin zu einem Revanchekampf zu bewegen.
  1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16
José Raúl Capablanca0½1½½½1½½½00½½½½
Alexander Aljechin1½0½½½0½½½11½½½½

17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 Ergebnis
½½½½0½½½½½½½1½½0½015½
½½½½1½½½½½½½0½½1½118½


4. Weltmeister: Alexander Aljechin (1927 - 1935, 1937 - 1946)

Durch seinen spektakulären Sieg über Capablanca bestieg Aljechin 1927 den Schachthron. Obwohl er seinem Vorgänger einen Revanchewettkampf versprach, wich Aljechin in den nächsten Jahren Capablanca zu allen Gelegenheiten aus und ein Rückkampf kam nicht zustande. Statt dessen spielte er folgende Wettkämpfe:

  • Vom 6. September bis zum [17. November 1929 verteidigte er seinen Titel erfolgreich gegen Efim Bogoljubow. Endergebnis: 15,5-9,5 (+11-5=9). Der Wettkampf wurde teilweise in den Niederlanden (verschiedene Orte) und Deutschland (ebenfalls an verschiedenen Orten) gespielt.
  1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 Ergebnis
Alexander Aljechin1½½01011½1½100½1101½11½½½15½
Efim Bogoljubow0½½10100½0½011½0010½00½½½

  • Vom 1. April bis zum 14. Juni 1934 trat er erneut gegen Bogoljubow an, der wiederum keine ernsthafte Chance gegen Aljechin hatte. Endergebnis: 15,5-10,5 (+8-3=15). Verschiedene Städte Deutschlands waren Ausrichter.
  1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 Ergebnis
Alexander Aljechin½1½1½½½½101½½½½11½½½1½001½15½
Efim Bogoljubow½0½0½½½½010½½½½00½½½0½110½10½

  • 1935 (Wettkampfdauer: 3. Oktober bis 15. Dezember) verlor er, schlecht vorbereitet, seinen Weltmeistertitel an Max Euwe. Endergebnis: 14,5-15,5 (+8-9=13). Gespielt wurde in verschiedenen niederländischen Städten.
  1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14
Alexander Aljechin1011½½1010½0½0
Max Euwe0100½½0101½1½1

15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 Ergebnis
½1½½100½½½001½½½14½
½0½½011½½½110½½½15½

  • 1937 gelang es ihm im Revanchekampf gegen Euwe, seinen Titel zurückzugewinnen. Endergebnis: 15,5-9,5 (+10-4=11). Gespielt wurde vom 5. Oktober bis zum 7. Dezember wieder in verschiedenen niederländischen Städten.
  1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 Ergebnis
Max Euwe10½½1000½0½½10½½1½½½00½00
Alexander Aljechin01½½0111½1½½01½½0½½½11½1115½

Zu weiteren Wettkämpfen kam es während des Zweiten Weltkrieges nicht. 1946 starb Aljechin, der Kollaboration mit den Deutschen und des Antisemitismus bezichtigt, in Portugal.

5. Weltmeister: Prof.Dr. Max Euwe (1935 - 1937)

Der Niederländer Machgielis (Max) Euwe konnte durch seinen Sieg über Aljechin zwei Jahre lang den Weltmeistertitel für sich beanspruchen. Er war der einzige Amateur, der den Titel Schachweltmeister inne hatte.

Hierdurch war er auch als einer der Kandidaten für das Weltmeisterschaftsturnier von 1948 prädestiniert, bei dem er sich jedoch nicht durchzusetzen vermochte.

Das Weltmeisterschaftsturnier von 1948

Durch den Tod Alexander Aljechins wurde der Weg frei für die Ausrichtung der Weltmeisterschaftskämpfe durch den Weltschachverband (FIDE). Der von der FIDE gekürte und als solcher auch offiziell anerkannte Weltmeister (die FIDE ernannte bereits 1928 Efim Bogoljubow zum offiziellen Champion der FIDE) wurde in einem Weltmeisterschaftsturnier ermittelt, das 1948 Michail Botwinnik für sich entscheiden konnte.

An dem Turnier, ausgerichtet vom 1. März bis zum 18. Mai 1948 zunächst in Den Haag, dann in Moskau zu Ende gespielt, nahmen neben Michail Botwinnik noch Paul Keres, Wassili Smyslow, Samuel Reshevsky und Ex-Weltmeister Max Euwe teil. Der ursprünglich gleichfalls als Teilnehmer vorgesehene amerikanische Meister Reuben Fine verzichtete. Die fünf Teilnehmer spielten jeder gegen jeden 5 Partien. Endergebnis:
  Botwinnik Smyslow Keres Reshevsky Euwe Punkte
1. Michail Botwinnikxxxxxxxxxxxxxxxx3-2 (+1-0=4)4-1 (+4-1=0)3½-1½ (+3-1=1)3½-1½ (+2-0=3)14
2. Wassili Smyslow2-3 (+0-1=4)xxxxxxxxxxxxx2-3 (+1-2=2)3-2 (+1-0=4)4-1 (+4-1=0)11
3. Paul Keres1-4 (+1-4=0)3-2 (+2-1=2)xxxxxxxxxxxxxxx2-3 (+1-2=2)4½-½ (+4-0=1)10½
4. Samuel Reshevsky1½-3½ (+1-3=1)2-3 (+0-1=4)3-2 (+2-1=2)xxxxxxxxxxxxxxxx4-1(+3-0=2)10½
5. Max Euwe1½-3½ (+0-2=3)1-4 (+1-4=0)½-4½ (+0-4=1)1-4 (+0-3=2)xxxxxxxxxxxxxx4


Die Weltmeisterschaften der FIDE bis 1990

Das neue Weltmeisterschaftsregelment sah vor, dass der Weltmeister seinen Titel alle drei Jahre verteidigen musste. Der jeweilige Herausforderer wurde durch Zonen-, Interzonen- und Kandidatenturniere ermittelt.

Bis 1963 galt zudem die Regel, dass dem Weltmeister im Falle eines Titelverlustes ein Revancherecht ein Jahr später zustehen sollte.

6. Weltmeister: Dr. Michail Botwinnik (1948 - 1957, 1958 - 1960, 1961 - 1963)

Nach dem FIDE-Reglement spielte Botwinnik folgende Titelkämpfe:

  • Vom 15. März bis zum 11. Mai 1951 verteidigte Botwinnik seinen Titel in Moskau gegen den Gewinner des erstmals offiziell von der FIDE ausgerichteten Kandidatenturniers David Bronstein. Der Weltmeister behielt seinen Titel nach unentschiedenem Endresultat. Endergebnis: 12-12 (+5-5=14)
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Michail Botwinnik½½½½011½½½01½½½½0½1½001½12
David Bronstein½½½½100½½½10½½½½1½0½110½12

  • Vom 16. März bis zum 13. Mai 1954 spielte Botwinnik gegen Wassili Smyslow Unentschieden, was ihm ebenso wie 1951, den Titel sicherte. Endergebnis: 12-12 (+7-7=10), Spielort war Moskau.
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Michail Botwinnik11½1½½0½00011011½½½0½½0½12
Wassili Smyslow00½0½½1½11100100½½½1½½1½12

  • 1957 verlor Botwinnik seinen Titel an Smyslow. Endergebnis: 9,5-12,5 (+3-6=13). Man spielte vom 2. März bis zum 27. April in Moskau.
  1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 Ergebnis
Michail Botwinnik0½½110½0½½½01½½½0½½0½½
Wassili Smyslow1½½001½1½½½10½½½1½½1½½12½

  • Vom 4. März bis zum 8. Mai 1958 gelang Botwinnik in Moskau die Revanche gegen Smyslow. Endergebnis: 12,5-10,5 (+7-5=11)
  1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 Ergebnis
Wassili Smyslow000½10½½½½10½01½½01½½1½10½
Michail Botwinnik111½01½½½½01½10½½10½½0½12½

  • Vom 15. März bis zum 7. Mai 1960 trat Botwinnik gegen Michail Tal an. Endergebnis: 8,5-12,5 (+2-6=13). Michail Tal wurde neuer Weltmeister.
  1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 Ergebnis
Michail Botwinnik0½½½½0011½0½½½½½0½0½½
Michail Tal1½½½½1100½1½½½½½1½1½½12½

  • 1961 gelang Botwinnik, vom 15. März bis zum 12. Mai in Moskau ausgespielt, wiederum die Revanche. Endergebnis: 13-8 (+10-5=6)
  1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 Ergebnis
Michail Tal010½½½0100010½0½101½08
Michail Botwinnik101½½½1011101½1½010½113

  • 1963 trat Botwinnik zum letzten WM-Kampf an. Die FIDE änderte das Reglement und nahm dem Weltmeister das Privileg des Revanchekampfes. Botwinnik unterlag vom 23. März bis zum 22. Mai in Moskau dem armenischen Großmeister Tigran Petrosjan mit dem Endergebnis 9,5-12,5 (+2-5=15).
  1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 Ergebnis
Michail Botwinnik1½½½0½0½½½½½½10½½00½½½
Tigran Petrosjan0½½½1½1½½½½½½01½½11½½½12½


7. Weltmeister: Wassili Smyslow (1957 - 1958)

Der Zweitplazierte des Weltmeisterschaftsturniers von 1948 konnte Botwinnik 1957 im Weltmeisterschaftskampf bezwingen, unterlag dem alten Weltmeister jedoch ein Jahr später bei dem von den Statuten vorgesehenen Revanchekampf.

8. Weltmeister: Michail Tal (1960 - 1961)

Der junge Michail Tal galt als "Feuerkopf" unter den Schachmeistern seiner Zeit. 1960 setzte er sich gegen Weltmeister Botwinnik durch. Zur allgemeinen Überraschung gelang dem weitaus älteren Botwinnik aber dank seiner präzisen Wettkampfvorbereitung erneut die Revanche.

9. Weltmeister: Tigran Petrosjan (1963 - 1969)

1963 gelang es Petrosjan, einem der besten Defensivspieler der Schachgeschichte, Botwinnik zu schlagen. Danach spielte Petrosjan folgende Wettkämpfe:

  • 1966, vom 11. April bis 9. Juni in Moskau, verteidigte er seinen Titel erfolgreich gegen Boris Spasski. Endergebnis: 12,5-11,5 (+4-3=17)
  1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 Ergebnis
Tigran Petrosjan½½½½½½1½½1½½0½½½½½01½10½12½
Boris Spasski½½½½½½0½½0½½1½½½½½10½01½11½

  • Im Wettkampf von 1969 (14. April bis 17. Juni ebenfalls in Moskau), verlor er den Titel an einen diesmal weit besser vorbereiteten Spasski. Endergebnis: 10,5-12,5 (+4-6=13)
  1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 Ergebnis
Tigran Petrosjan1½½00½½0½11½½½½½0½0
10½½10½
Boris Spasski0½½11½½1½00½½½½½1½101½½12½


10. Weltmeister: Boris Spasski (1969 - 1972)

Spasskys Weltmeisterschaft dauerte drei Jahre bis zu dem vielbeachteten Wettkampf mit dem amerikanischen Schachgenie Robert James "Bobby" Fischer.

  • Vom 11. Juli bis zum 31. August 1972 fand in Reykjavik der durch die Massenmedien zum Kampf der Systeme und Match des Jahrhunderts hochstilisierte Weltmeisterschaftskampf zwischen dem Sowjetbürger Spasski und dem US-Amerikaner Fischer statt: Robert Fischer wurde hochüberlegen neuer Schachweltmeister mit dem Endergebnis 12,5-8,5 (+7-3=11, wobei Fischer die 2. Partie wegen Nichterscheinens kampflos verlor).
  1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 Ergebnis
Boris Spasski1+0½00½0½01½0½½½½½½½0
Robert James Fischer0-1½11½1½10½1½½½½½½½112½


11. Weltmeister: Robert James (Bobby) Fischer (1972 - 1975)

Die Weltmeisterschaft Fischers wurde im Westen stark bejubelt. Zu der Faszination, die das Schachgenie Fischer ausstrahlte gesellte sich die Genugtuung darüber, dass es einem Amerikaner gelungen war, in die Domäne der Sowjetischen Schachschule einzudringen.

Fischers Besteigung des Schachthrons erwies sich sehr überraschend zugleich als das Ende seiner Karriere: Der Amerikaner zog sich vom Schach zurück und verteidigte seinen Titel im Jahr 1975 nicht gegen den von der FIDE ermittelten Herausforderer Anatoli Karpow. Dem Verzicht Fischers gingen lange Verhandlungen über die Modalitäten im Wettkampfreglement voraus. Die FIDE war nicht bereit zu Fischers Bedingungen (Spiel auf 10 Gewinne, Remis zählen nicht, beim Stand von 9-9 wird das Match als Unentschieden abgebrochen) den Wettkampf auszurichten.

12. Weltmeister: Anatoli Karpow (1975 - 1985)

Nachdem Fischer zu dem Weltmeisterschaftskampf 1975 nicht antrat, wurde Herausforderer Karpow von FIDE-Präsident Euwe kampflos zum Weltmeister proklamiert. Als Weltmeister spielte Karpow folgende Wettkämpfe:

  • Vom 16. Juli bis zum 17. Oktober 1978 spielte Karpow gegen Viktor Kortschnoi in Baguio auf den Philippinen um die Weltmeisterschaft. Die FIDE änderte das Reglement - nicht mehr 24 Partien wurden gespielt sondern ein Match auf 6 Gewinne, Remis zählten nicht. Das Endergebnis lautete 16,5-15,5 (+6-5=21) für den Titelverteidiger.
  1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16
Anatoli Karpow½½½½½½½1½½0½11½½
Viktor Kortschnoi½½½½½½½0½½1½00½½

17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 Ergebnis
1½½½0½½½½½100½0116½
0½½½1½½½½½011½1015½


  • 1981 gewann Karpow wiederum gegen Kortschnoi. Endergebnis: 11-7 (+6-2=10). Man spielte vom 1. Oktober bis zum 19. November in Meran.
  1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 Ergebnis
Anatoli Karpow11½1½0½½1½½½01½½½111
Viktor Kortschnoi00½0½1½½0½½½10½½½17

  • Ein 1984 begonnener Weltmeisterschaftskampf gegen Garri Kasparow wurde Anfang 1985 nach einer Vielzahl von Partien abgebrochen. Bei Abbruch des Wettkampfes lag Karpow zwar in Führung, war aber sichtlich angeschlagen, so dass der Abbruch allgemein als eine Begünstigung des Weltmeisters gegenüber seinem jungen Rivalen angesehen wurde. Man spielte, wie 1978 und 1981, auf sechs Gewinne, Remis zählten nicht. Endergebnis: 25-23 (+5-3=40). Spielort war seit 1969 erstmals wieder Moskau. Der Wettkampf begann am 10. September 1984 und wurde am 14. Februar 1985 vom FIDE-Präsidenten Florencio Campomanes (entgegen FIDE-Reglement) abgebrochen.
  1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24
Anatoli Karpow½½1½½11½1½½½½½½½½½½½½½½½
Garri Kasparow½½0½½00½0½½½½½½½½½½½½½½½

25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 Ergebnis
½½1½½½½0½½½½½½½½½½½½½½0025
½½0½½½½1½½½½½½½½½½½½½½1123

  • Vom 3. September bis zum 9. November 1985 wurde der Wettkampf unter einem neuen Reglement (24 Partien. Sieger wurde, wer 12½ Punkte machte) in Moskau wiederholt. Karpow musste sich Kasparow geschlagen geben. Endergebnis: 11-13 (+3-5=16).
  1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 Ergebnis
Anatoli Karpow0½½11½½½½½0½½½½0½½0½½1½011
Garri Kasparow1½½00½½½½½1½½½½1½½1½½0½113


13. Weltmeister: Garri Kasparow (1985 - 1993)

Unter der Leitung der FIDE spielte Kasparow zunächst folgende Wettkämpfe:
  • Vom 28. Juli bis zum 8. Oktober 1986 spielte Kasparow in London (erste 12 Partien) und Leningrad (letzte 12 Partien) ein Revanchematch gegen Karpow, das Karpow erneut verlor. Endergebnis: 12,5-11,5 (+5-4=15).
  1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 Ergebnis
Garri Kasparow½½½10½½1½½½½½1½1000½½1½½12½
Anatoli Karpow½½½01½½0½½½½½0½0111½½0½½11½

  • 1987 verteidigte er seinen Titel erneut gegen Karpow, diesmal durch ein Unentschieden. Spielort war Sevilla, man spielte vom 12. Oktober bis zum 18. Dezember. Endergebnis: 12-12 (+4-4=16).
  1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 Ergebnis
Garri Kasparow½0½10½½1½½1½½½½0½½½½½½0112
Anatoli Karpow½1½01½½0½½0½½½½1½½½½½½1012

  • Vom 8. Oktober bis zum 31. Dezember 1990 spielten die beiden Dauerrivalen ihr letztes Match um die Weltmeisterschaft. Die erste Hälfte fand in New York City statt, die letzten 12 Partien wurden in Lyon gespielt. Endergebnis: 12,5-11,5 (+4-3=17) für Kasparow.
  1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 Ergebnis
Garri Kasparow½1½½½½0½½½½½½½½101½1½½0½12½
Anatoli Karpow½0½½½½1½½½½½½½½010½0½½1½11½

  • 1993 kam es dann zum Bruch zwischen Kasparow und der Weltschachorganisation. Kasparow weigerte sich, unter den finanziellen Bedingungen der FIDE erneut um die Weltmeisterschaft zu spielen und wurde daraufhin gemeinsam mit Nigel Short, seinem Herausforderer für 1993, von der FIDE disqualifiziert. Die beiden Spieler waren in der Folge maßgeblich an der Gründung eines eigenen Schachverbandes, der Professional Chess Association (PCA), beteiligt. Hiernach wurden in beiden Verbänden rivalisierende Weltmeister ermittelt.

Die Weltmeisterschaften außerhalb der FIDE

13. Weltmeister: Garri Kasparow (1993 - 2000)

Kasparow verteidigte

  • vom 6. September bis zum 21. Oktober 1993 seinen Titel (in einem von der PCA veranstaltenen Wettkampf) in London gegen den Briten Nigel Short mit dem Endergebnis von 12,5-7,5 (+6-1=13).
  1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 Ergebnis
Garri Kasparow1½11½½1½1½½½½½10½½½½12½
Nigel Short0½00½½0½0½½½½½01½½½½

  • 1995 (vom 11. September bis zum 13. Oktober in New York City) fand der nächste PCA-unterstützte Wettkampf statt: der Inder Viswanathan Anand trat gegen Kasparow an. Endergebnis: 10,5-7,5 für Kasparow (+4-1=12).
  1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 Ergebnis
Garri Kasparow½½½½½½½½011½11½½½½10½
Viswanathan Anand½½½½½½½½100½00½½½½

Erst im Jahre
  • 2000 verteidigte Kasparow seinen Titel erneut. Der Niedergang der PCA führte mit sich, dass kein Herausforderer für den Weltmeister ermittelt wurde. Kasparows Gegner Wladimir Kramnik war seit Aljechins Tagen der erste Herausforderer, den der Weltmeister sich aussuchte. Dass und wie Kasparow seinen Titel an Kramnik verlor, wurde allgemein als sensationell angesehen. Man spielte vom 8. Oktober bis zum 2. November in London. Endergebnis: 6,5-8,5 (+0-2=13).
  1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 Ergebnis
Garri Kasparow½0½½½½½½½0½½½½½
Wladimir Kramnik½1½½½½½½½1½½½½½


14. Weltmeister: Wladimir Kramnik (seit 2000)

  • Vom 15. September bis zum 18. Oktober 2004 verteidigte Kramnik gegen den durch das Kandidatenturnier von Braingames qualifizierten Ungarn Péter Lékó seinen Titel in Brissago durch ein Unentschieden. Endergebnis: 7-7 (+2-2=10).
  1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 Ergebnis
Wladimir Kramnik1½½½0½½0½½½½½17
Péter Lékó0½½½1½½1½½½½½07


FIDE-Weltmeisterschaften seit 1993
Nachdem die FIDE den amtierenden Weltmeister und seinen qualifizierten Herausforderer disqualifiziert hatte, wurde zeitgleich mit dem PCA-Weltmeisterschaftskampf eine "Ersatz"-WM durchgeführt. Die FIDE nominierte die beiden letzten Gegner von Nigel Short in den Kandidatenkämpfen, Jan Timman und Anatoli Karpow.
  • 1993 besiegte Karpow den Niederländer Timman mit 12,5-8,5.

Die FIDE ließ ihren Weltmeister 1995 bereits in das Halbfinale der Kandidatenkämpfe eingreifen. Karpow besiegte Boris Gelfand mit 6-3, ehe es
  • 1996 zum Weltmeisterschaftskampf (zugleich das Kandidatenfinale) Karpows gegen Gata Kamsky kam (10,5-7,5), der zugleich der letzte WM-Kampf in der Geschichte der FIDE war.

Von 1997 bis 2004 fanden K.-o.-Turniere um die FIDE-Weltmeisterschaft statt (die FIDE hat diese WM inzwischen für zukünftige Veranstaltungen zum ´World-Cup´ umgetauft), die sich von den ´klassischen´ Weltmeisterschaften dadurch unterschieden, dass auf eine umfassende Qualifikation verzichtet und die Partiezahl deutlich gesenkt wurde. Ein Turnier nach K.-o.-Regeln mit 128 Teilnehmern, durchgeführt innerhalb weniger Wochen, sollte den FIDE-Weltmeister ermitteln. Man spielte auf eine sehr kurze Distanz (in den ersten Runden zwei Turnierpartien pro Wettkampf, ab dem Halbfinale 4 Turnierpartien, im Finale 6 Turnierpartien). Über das Weiterkommen bei Gleichstand entschieden sehr oft Schnell- und Blitzpartien.

Beim ersten Tunier in dieser Form, in Groningen, im Dezember
  • 1997, erhielt Karpow als Titelverteidiger noch das Privileg, in das Finale, das im Januar 1998 in Lausanne ausgespielt wurde, gesetzt zu werden. Er besiegte Anand, den Sieger des K.-o.-Wettbewerbes, in zwei 25-Minuten-Partien mit 2-0, nachdem der reguläre Wettkampf nach Turnierpartien 3-3 endete. Dieses Privileg des Titelverteidigers wurde bei den folgenden K.-o.-Weltmeisterschaften nicht mehr zur Anwendung gebracht, da von den Spielern heftigst kritisiert worden ist, dass der Weltmeister unter anderen physischen Voraussetzungen antritt und einen ungeheuren Vorteil gegenüber dem Herausforderer, der mehrere Wochen schwerster Qualifikationskämpfe hinter sich hat, besitze. Karpow nahm seitdem nicht mehr an diesen Veranstaltungen teil.

Das zweite K.-o.-Turnier um die FIDE-Weltmeisterschaft fand
  • 1999 in Las Vegas statt. Keiner der Favoriten konnte sich durchsetzen. Überraschend wurde Alexander Chalifman, der im Finale Vladimir Akopian mit 3,5-2,5 besiegte, Weltmeister.

Die dritte Veranstaltung fand
  • 2000 in New Delhi, das Finale in Teheran statt. Diesmal setzte sich einer der Favoriten durch: Anand schlug Alexei Shirov im Finale mit 3,5-0,5.

Der vierte K.-o-Wettbewerb fand ein Jahr später statt. Zur Jahreswende
  • 2001/2002 in Moskau gab es wiederum eine Überraschung: der junge Ukrainer Ruslan Ponomarjow gewann im Finale gegen seinen Landsmann Wassyl Iwantschuk mit 4,5-2,5.
  • Heftig kritisiert wurde die FIDE nach dem WM-Turnier für die Einführung einer neuen, drastisch verkürzten, Bedenkzeit: das Spieltempo beträgt seit 2002 bei offiziellen FIDE-Turnieren (WM, Olympiade, Jugend-WM etc.) 90 Minuten für 40 Züge und 15 Minuten für den Rest der Partie, zusätzlich werden 30 Sekunden für jeden ausgeführten Zug addiert. Die ´klassische´ Bedenkzeit, die nach wie vor auf internationalen (nicht-FIDE) Turnieren gilt und von der überwiegenden Mehrzahl der Spieler favorisiert wird (gemäß einer ChessBase-Umfrage 80%) ist 2 Stunden für 40 Züge, 1 Stunde für die nächsten 20, dann 1 oder eine halbe Stunde für den Rest. Bei manchen Turnieren gibt es in der 7. Spielstunde noch einen zusätzlichen Aufschlag von 30 Sekunden pro Zug, wie z. B. bei den beiden Weltmeisterschaftskämpfen, die Kramnik spielte.

Die fünfte und letzte dieser Veranstaltungen fand
  • 2004 in Tripolis statt, wo es die bis dahin größte Überraschung gab, als sich der Usbeke Rustam Kasimjanov den Titel holte. Er besiegte den Briten Michael Adams im Finale mit 1,5-0,5 in zwei fällig gewordenen 25-Minuten-Partien, da der Stand nach regulären Turnierpartien 3-3 war. An diesem umstrittensten aller FIDE-K.-o.-Turniere nahmen allerdings nur sehr wenige Weltklassespieler teil. Einerseits wurden durch die libysche Staatsführung alle israelischen und jüdischen Schachspieler boykottiert, andererseits war ein umstrittener Vertrag der FIDE, der die Teilnehmer im Ungewissen über eine Vergütung ihrer Spesen ließ, Grund für zahlreiche Absagen.

Die Schachweltmeisterschaft 2005 fand vom 27. September bis 16. Oktober in San Luis (Argentinien) stattfinden.
Die FIDE nahm Abstand vom umstrittenen K.O-System und veranstaltete zum ersten Mal seit 1948 ein Rundenturnier, das den Weltmeister küren sollte. Auch auf die heftig kritisierte verkürzte Bedenkzeit verzichtete die FIDE in dem Turnier, das mit der klassischen Bedenkzeitregelung von 2 Stunden/40 Züge danach 1 Stunde/20 Züge und 1 Stunde für den Rest ausgespielt wurde. Eingeladen waren acht Spieler; neben dem Titelverteidiger Rustam Kasimjanow auch Wladimir Kramnik und Garri Kasparow. Da Kramnik dieses Turnier nicht als WM und den Vereinigungsvertrag der konkurrierenden Weltmeisterschaften als von der FIDE gebrochen ansah, nahm er die Einladung nicht an, ebenso sagte auch Kasparow, der seine Karriere beendet hatte, ab. Es nahmen acht Spieler teil, die in 14 Runden jeweils zwei Partien gegeneinander zu spielen hatten. Der Bulgare Wesselin Topalow gewann das Turnier ungeschlagen mit 1,5 Punkten Vorsprung auf Viswanathan Anand und Pjotr Swidler, nachdem er eine überragende Leistung in der ersten Hälfte geboten hatte, indem er 6,5 Punkte aus den ersten 7 Partien erzielte, und in der zweiten Hälfte alle restlichen Partien remisierte.

Liste der Schachweltmeister (In Kontinuität der Person seit Steinitz)
Name Zeitraum Land
Wilhelm Steinitz 1886–1894 Österreich-Ungarn/USA
Emanuel Lasker 1894–1921 Deutschland
José Raúl Capablanca 1921–1927 Kuba
Alexander Aljechin 1927–1935/1937–1946 Russland/Frankreich
Max Euwe 1935–1937 Niederlande
Michail Botwinnik 1948–1957/1958–1960/1961–1963 UdSSR
Wassili Smyslow 1957–1958 UdSSR
Michail Tal 1960–1961 UdSSR
Tigran Petrosjan 1963–1969 UdSSR
Boris Spasski 1969–1972 UdSSR
Bobby Fischer 1972–1975 USA
Anatoli Karpow 1975–1985 UdSSR
Garri Kasparow 1985–2000 UdSSR/Russland
Wladimir Kramnik seit 2000 Russland


Liste der Schachweltmeister (Ermittelt durch die FIDE)
Name Zeitraum Land
Efim Bogoljubow 1928–1929 UdSSR/Deutschland
Michail Botwinnik 1948–1957/1958–1960/1961–1963 UdSSR
Wassili Smyslow 1957–1958 UdSSR
Michail Tal 1960–1961 UdSSR
Tigran Petrosjan 1963–1969 UdSSR
Boris Spasski 1969–1972 UdSSR
Bobby Fischer 1972–1975 USA
Anatoli Karpow 1975–1985 UdSSR
Garri Kasparow 1985–1993 UdSSR/Russland
Anatoli Karpow 1993–1999 Russland
Alexander Chalifman 1999–2000 Russland
Viswanathan Anand 2000–2002 Indien
Ruslan Ponomarjow 2002–2004 Ukraine
Rustam Kasimjanov 2004-2005 Usbekistan
Wesselin Topalow seit 2005 Bulgarien

Wladimir Borissowitsch Kramnik
Bemerkung: 1928 richtete die FIDE ihre erste offizielle Weltmeisterschaft aus: einen Wettkampf zwischen Efim Bogoljubow und Max Euwe (Ergebnis: 5,5-4,5), 1929 nochmals zwischen den beiden gleichen Gegnern (Ergebnis: 5,5-4,5). Beide Weltmeisterschaften gewann Bogoljubow. Auf dem 5. Kongreß der FIDE, 1928 in Amsterdam - an dem der Weltmeister Alexander Aljechin gleichfalls teilnahm -, wurde Bogoljubow der Titel Champion der FIDE verliehen. (vgl. Isaak und Wladimir Linder: Das Schachgenie Aljechin, Berlin 1992, S.197.)

Schachweltmeisterinnen
Name Zeitraum Land
Vera Menchik 1927–1944 Tschechoslowakei/Großbritannien
Ljudmila Rudenko 1950–1953 UdSSR
Jelisaweta Bykowa 1953–1956/1958–1962 UdSSR
Olga Rubzowa 1956–1958 UdSSR
Nona Gaprindaschwili 1962–1978 UdSSR (Georgien)
Maja Tschiburdanidse 1978–1991 UdSSR (Georgien)
Xie Jun 1991–1996/1999–2001 China
Zsuzsa Polgár 1996–1999 Ungarn
Zhu Chen 2001–2004 China
Antoaneta Stefanova seit 2004 Bulgarien


Jugendweltmeister

Seit 1951 ermittelt die FIDE den Jugendweltmeister. Zunächst im Abstand von zwei Jahren begonnen, wird die Jugendweltmeisterschaft inzwischen alljährlich ausgespielt. Im Laufe der Zeit hat die FIDE verschiedene Alterskategorien eingerichtet. Aufgelistet sind hier die Jugendweltmeister in der (heutigen) Kategorie Unter 20.

Name Jahr Spielort
Borislav Ivkov (Jugoslawien) 1951 Coventry/Birmingham
Oscar Panno (Argentinien) 1953 Kopenhagen
Boris Spasski (UdSSR) 1955 Antwerpen
William Lombardy (USA) 1957 Toronto
Carlos Bielicki (Argentinien) 1959 Münchenstein
Bruno Parma (Jugoslawien) 1961 Den Haag
Florin Gheorghiu (Rumänien) 1963 Vrnjaèka Banja
Bojan Kurajica (Jugoslawien) 1965 Barcelona
Julio Kaplan (Puerto Rico) 1967 Jerusalem
Anatoli Karpow (UdSSR) 1969 Stockholm
Werner Hug (Schwei]) 1971 Athen
Alexander Beljawski (UdSSR) 1973 Teesside
Tony Miles (England) 1974 Manila
Waleri Tschechow (UdSSR) 1975 Tjenti¹te
Mark Diesen (USA) 1976 Groningen
Artur Jussupow (UdSSR) 1977 Innsbruck
Sergei Dolmatow (UdSSR) 1978 Graz
Yasser Seirawan (USA) 1979 Skien
Garri Kasparow (UdSSR) 1980 Dortmund
Ognjen Cvitan (Jugoslawien) 1981 Mexiko-Stadt
Andrei Sokolow (UdSSR) 1982 Kopenhagen
Kiril Georgiew (Bulgarien) 1983 Belfort
Curt Hansen (Dänemark) 1984 Kiljava
Maxim Dlugy (USA) 1985 Sharjah
Walter Arencibia (Kuba) 1986 Gausdal
Viswanathan Anand (Indien) 1987 Baguio City
Joel Lautier (Frankreich) 1988 Adelaide
Wasil Spasow (Bulgarien) 1989 Tunja
Ilya Gurevich (USA) 1990 Santiago
Wladimir Akopjan (Armenien) 1991 Mamaia
Pablo Zarnicki (Argentinien) 1992 Buenos Aires
Igor Miladinoviæ (Jugoslawien) 1993 Kalkutta
Helgi Gretarsson (Island) 1994 Matinhos
Roman Slobodjan (Deutschland) 1995 Halle
Emil Sutovsky (Israel) 1996 Medellin
Tal Shaked (USA) 1997 ¯agañ
Darmen Sadwakasow (Kasachstan) 1998 Kalkutta
Alexander Galkin (Russland) 1999 Eriwan
Lázaro Bruzón (Kuba) 2000 Eriwan
Peter Acs (Ungarn) 2001 Athen
Lewon Aronjan (Armenien) 2002 Goa
Shahriyar Mammadyarov (Aserbeidschan) 2003 Naxçıvan
Pentala Harikrishna (Indien) 2004 Kochin




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Artikel Nr 916 / letzte Änderung am 10.03.2008, 21:17Uhr

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